Gemeinschaft kann dort entstehen, wo mehrere Menschen mit einer Absicht zusammenkommen, die Sie verbindet.
Doreen und ich haben etwas Gemeinschaftliches in der Kirche gespürt, wo Jugendliche Musik gemacht haben, oder auf der Demo gegen Rechtsradikalismus in Dresden letzte Woche.
Wenn ich das Verbindende spüre, berührt mich das im Herzen. Ich glaube, es ist ein ganz wichtiger Grund, warum wir uns als Menschen "versammeln". Und wenn das öfter und regelmäßig passiert, kann der Austausch immer tiefer und ehrlicher werden. Dann fühlen wir uns gehört und gesehen, wir spielen dann keine "Show" und präsentieren unser äußeres Abziehbild, sondern zeigen das, was uns innen bewegt.
Was in unseren Seminaren, sozusagen als "Gemeinschaft auf Zeit", auch in kurzer Zeit entsteht und gelebt wird, sind
gegenseitige Unterstützung und Solidarität,
Vertrauen durch Transparenz und Ehrlichkeit,
gemeinsame und individuelle Weiterentwicklung und
Willkommenskultur und Gastfreundschaft.
Wir sind immer wieder erstaunt, wie schnell auch eine neue Gruppe zusammenfindet und wieviel mehr verbindende als trennende Themen es zwischen uns Menschen gibt. Das spüren wir besonders beim Wildtal-Glückscamp, bei dem wir für 4 Tage mit Groß und Klein eine Gemeinschaft bilden.
Willst du mit dabei sein?
Als "Herdentiere" haben wir eine starke innere Sehnsucht nach Gemeinschaft. Wenn diese Sehnsucht keinen Nährboden findet, fehlt uns etwas Elementares. Die Erfahrung, dass wir willkommen sind in einer Gruppe, wo es nicht um Leistung und Anerkennung geht, sondern um ein ehrliches Interesse aneinander. Wo wir uns nicht verkaufen müssen (obwohl das manchmal einige Zeit dauern kann, bis wir das bleiben lassen), wo unsere Maske des antrainierten sozialen Funktionierens sogar eher als hinderlich empfunden wird.
Das Menschliche umfasst meiner Meinung nach die volle Bandbreite an Verhalten: Manchmal möchten wir einander sehr nahe sein in den Gruppen, manchmal braucht ein Teilnehmer den Rückzug, manchmal ist eine liebevolle Atmosphäre sehr greifbar, dann wieder geht es um Konfliktklärung.
Und es ist ein sehr spannendes Lernfeld, weil mein Gegenüber mir durch sein Verhalten bzw. meine Reaktion darauf etwas über mich zeigt, was ich ohne ihn so nicht herausfinden kann. Auf eine Art dienen mir die anderen Teilnehmer damit, ohne dass ich es eingeladen habe. Das passiert sehr oft in Gemeinschaften, und es ist gut, darum zu wissen. Wer sich darauf nicht einlassen mag, weil er/sie die Kontrolle behalten möchte, wird seine Energie darauf verwenden. Der Kontrollkampf ist auf Dauer sehr ermüdend, und es ist schwierig, allein daraus den Ausweg zu finden. Sobald du der Kontrolle überdrüssig wirst, entsteht Raum für etwas Neues.
Unsere Einladung besteht darin, deine Energie darauf zu richten, was innerlich mit dir passiert und das in der Gruppe zu teilen. Dafür sind wir da als Resonanzkörper. Für deine Entwicklung, die mit Hilfe einer Gruppe einen Katalysator bekommt. Und ganz wichtig: All das, was passiert, ist freiwillig. Du entscheidest, ob und wann du Rückzug brauchst. Auch im Rückzug bleibst du Teil der Gruppe, Distanz und Nähe sind auch hier Teil unserer natürlichen Wellenbewegung.
Was Menschen immer wieder tief bewegt, ist, dass sie sich endlich einmal voll angenommen fühlen. Und einfach da SEIN dürfen. Das genügt.
Du genügst, so wie du bist.
Text von Michael Sommer
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